Versuch
1.8 Einkanalspektrometer
Gammaspektroskopische
Bestimmung eines unbekannten Nuklids
1. Grundlagen.
Die
Grundlagen sind in den Anleitungsblättern zu
Versuch
1.7 ausführlich beschrieben. Die Tatsache, daß
die Spannungsimpulse im Spektrometer proportional der absorbierten
Strahlenenergie sind, kann zur Spektroskopie von Gammastrahlung ausgenutzt
werden.. Dazu ist es nötig, die Impulshöhenskala
bezüglich der Energie zu kalibrieren. Dies ist leicht möglich, indem einige
bekannte Gesamtabsorptionslinien (kurz Photolinie oder Photopeak
genannt) einiger bekannter Kalibrierstrahler, die den interessierenden
Energiebereich überdecken, aufgenommen werden. Es ergibt sich im benutzten Energiebereich
ein nahezu linearer Zusammenhang zwischen Impulshöhe und Energie.
2. Apparatur.
Es
wird ein Szintillationsspektrometer wie in Versuch
1.7 benutzt. Wegen einiger Unterschiede der Spektrometer benutzt jede
Arbeitsgruppe dasselbe Spektrometer wie in Versuch 1.7.
3. Aufgaben:
3.1
Kalibration.
Das
Einkanal - Szintillationsspektrometer ist mit Hilfe
der genau bekannten Emissionslinien der Nuklide hinsichtlich des Zusammenhangs
zwischen Impulshöhe bzw. Energie zu kalibrieren. Man benutze die Gesamtabsorptionslinien
(Photopeaks) der folgenden Linien:
Co
- 60 Wg1 = 1.33 MeV
Wg2 =
1.17 MeV
Cs - 137 Wg = 0.66 MeV
Am - 241 Wg = 0.06 MeV
3.2
Die Kalibriergerade ist zu ermitteln, und auf Millimeterpapier zu zeichnen.
3.3
Bestimmung eines unbekannten Radionuklids.
Bei
unveränderter Einstellung der Apparatur ist das Spektrum eines
unbekannten
Radionuklids (vollständig) aufzunehmen. Man bestimme die Energien der
dominierenden Photopeaks und versuche das Nuklid
anhand der gefundenen Gammaenergien mit Hilfe einer Tabelle zu bestimmen.
Das
Spektrum des unbekannten Nuklids ist sorgfältig auf
Logarithmenpapier
zu zeichnen. Man verwende ein Papier DIN A4 mit 4
Dekaden
logarithmisch auf der Ordinate und linearer Abszisse. Die
Abszisse
wird den Prozentzahlen zugeordnet.
4. Versuchsdurchführung
Die
wählbaren Einstellarbeiten am Spektrometer sind im wesentlichen:
1.
Hochspannung des PSEV
2.
Verstärkereinstellung
Durch
geeignete Wahl dieser Parameter (Vorsicht mit Der Hochspannungseinstellung, bei
manchen Spektrometern kann eine zu hohe Spannung den
PSEV zerstören) ist der zur Verfügung stehende Impulshöhenbereich (je nach Spektrometertyp 0...2 Volt oder 0...10 Volt) durch die
hochenergetischen Photopeaks der Co-60 Strahlung
auszusteuern. Dies besagt, das z.B. die Impulse der 1,33 MeV Strahlung etwa bei
90 % des zur Verfügung stehenden Impulshöhenbereichs liegen sollten. Die einmal
festgelegten Werte von Hochspannung und Verstärkereinstellung sind zu notieren
und während des ganzen Versuchs konstant zu halten. Die Justierung erfolgt sinnvollerweise mit einem Oszillografen.
Nachdem
man die beiden Photopeaks des Co-60 ausgemessen hat
(Fensterbreite etwa 1% des Spannungsbereichs, Schrittweite gleich
Fensterbreite), wechselt man das Co-60 Präparat bei unveränderter Spektrometereinstellung nach und nach gegen die anderen
Kalibrierstrahler zur Energiekalibrierung aus. Die Ausmessung der in 3.1
angegebenen Photopeaks genügt für eine gute
Kalibrierung. Durch Variation der Entfernung Meßkopf
- Präparat stelle man jeweils in etwa gleiche Zählraten ein.
Die
Meßwerte werden notiert und sofort in ein Diagramm
übertragen. Die Flächenschwerpunkte der Photopeaks
bestimmen die zu den Gammaenergien gehörenden Impulshöhen bzw. Spannungen.
Durch Zuordnung dieser Werte zu den Gammaenergien auf einem Millimeterpapier
DIN A4 zeichne man die Kalibriergerade. Liegen keine Fehler vor, ergibt sich
ein linearer Zusammenhang ab 0,1 MeV.
Erst
danach und nach Rücksprache mit dem Prof. Wird das Impulshöhenspektrum eines
unbekannten Gammastrahlers ausgemessen, graphisch dargestellt und die Energien
der Photopeaks mit Hilfe der Kalibriergerade
bestimmt. Mit ausliegenden Tabellenwerken, die die wichtigsten Energien von
Gammastrahlern, geordnet nach aufsteigenden Energien, als Funktion der
zugehörigen Radionuklide angeben, ist das unbekannte Nuklid sofort zu
bestimmen.
Hinweis:
Halbwertszeit größer als ein Monat!
5. Auswertung
Zuhause
führe man nach Möglichkeit eine Regressionsanalyse für die Kalibriergerade
durch. Man schätze damit die Fehler ab und gebe für die gemessenen Energien des
unbekannten Strahlers Fehlerbreiten an. Alle im Labor skizzierten Diagramme
sind nochmals sauber zu zeichnen.
6. Fragen
Nach
Bestimmung der Halbwertsbreiten der Peaks kann man
eine Kurve Halbwertsbreite = f(Energie) zeichnen. Danach beantworten Sie bitte
die Frage: Ein Nuklid emittiert in gleicher Intensität Photonen der Energien:
Wg1 = 0.12 MeV
Wg2 = 0.13 MeV
Wg3 = 0.90 MeV
Wg4 = 0.98 MeV
Welche
Impulshöhenverteilung würde man mit einem Szintillationsspektrometer
messen? Wieviel Peaks und
bei welcher Energie?
Welche
Begrenzungen ergeben sich dadurch?
7. Strahlenschutzhinweis
Die
Präparatestärken aller verwendeten Strahler liegen in
der Größenordnung von 104 bis 105 Bq. Es sind daher keine
besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.